Geschichtlicher Überblick
Ab 1070 Spannungen zwischen Kaiser und Papst um die Investitur der Bischöfe
Ab 1075 „plötzliches“ Auftreten der Grafen von Ortenberg/Ortenburg, der Edlen von Griesbach, der Edlen von Polsenz und der Mühlheim-Chamber in Niederbayern, nachdem Kaiser Heinrich IV. den papsttreuen Passauer Bischof und dessen Verbündete, die Grafen von Formbach, verjagt hat. Zusätzlich zu einem kaisertreuen Bischof wird Ulrich „der Vielreiche“ als Verwalter und Vogt der passauischen und bambergischen Besitzungen eingesetzt.
Die Grafen von Ortenburg erhalten Besitz im Wolfach-und Rottal, die Griesbacher zwischen Ranna und Mühel im heute österreichischen Mühlviertel, die Halser westlichund östlich der Ilz, wobei letztere Gebiete Lehen und Vogteien des Klosters Niedernburg sind, die Mühlheim-Chamber südlich der Donau bei Osterhofen.
1099 stirbt Ulrich „der Vielreiche“, die Mühlheim-Chamber treten dessen Nachfolge als Vögte des Bamberger Eigens an und erhalten das Gebiet westlich der Ilz, das nicht den Halsern gehört bis hinaus zur heutigen Grenze zu Tschechien.
1112 wird Rudbert von Polsenz in einer Urkunde das erste Mal nach Hals benannt.
1147 beteiligen sich Baldmar und Dietrich von Hals, Söhne Rudberts, am 3. Kreuzzug, mindestens Dietrich kehrt zurück und stattet die von ihm gestiftete Achatiuskirche reich mit Reliquien aus.
Zwischen 1160 und 1180 heiratet Albert von Chambe Leukard, entweder Tochter oder Schwester Dietrichs und/oder Baldmars von Hals.
1189 wird der Tod eines miles von Hals auf einem Kreuzzug vermeldet, es ist aber unklar, ob es sich um einen Edlen von Hals handelt oder um einen hörigen Ritter.
1190 nennt sich Albert „von Hals“, dieser stirbt noch vor 1200 und hinterlässt seine unmündigen Söhne Albert und Alram.
1207 kauft der Passauer Bischof die fiktive Grafschaft Windberg, die mit der vormals real existierenden Grafschaft einer Linie der Formbacher nur den Namen gemein hat.
Diese Grafschaft umschließt Gebiete, die den Ortenburgern, den Griesbachern, den Halsern und durch Einheirat den Grafen von Leonberg gehören, Beginn einer fast zwanzig Jahre dauernden Fehde.
1217 wird der Passauer Bischof zum Reichsfürst erhoben.
1221 werden Griesbacher und die Halser (und 63 ihrer Ministerialen!) mit der Reichsacht beleg tund müssen ihre Burg bis zur Begleichung der Schäden des Passauer Bischofs an den Grafen von Bogen ausliefern.
1227 werden den Halsern die bambergischen Lehen entzogen und dem bairischen Herzog übertragen, dieser gibt Güter um Tittling an die Halser als Afterlehen weiter.
1230 wird Albert III. von Hals geboren, kurz danach wird die Burg Hals von böhmischen Kriegern niedergebrannt.
1246 wird Albert vaterlos und von Burkhard von Weiher, enger Vertrauter des bairischen Herzogs, erzogen.
1267 ist Albert herzoglicher Landrichter von Niederbayern und liefert in einer Streitschlichtung den ältesten Beleg für das Bierbrauen im Kloster Aldersbach.
1268 verheiratet Albert eine seiner Töchter mit Konrad von Haarbach, eine weitere ist mit einem Grafen von Moosburg verheiratet.
Einige Zeit danach bestätigt König Rudolph von Habsburg die gegenseitige Erbfolge zwischen Albert von Hals, Konrad von Haarbach und den Moosburgern für die jeweiligen Besitzungen in Österreich.
1280 wird Albert von Hals für seine Taten (bei der Schlacht auf dem Marchfeld, bei der Rudolph den Gegenkönig Ottokar von Böhmen besiegt?) „mit Namen und Würde eines Grafen“ belohnt.
Etwa um diese Zeit erhält Graf Albert von Hals die österreichischen Besitzungen des Haarbachers und der Moosburger als erbliche Reichslehen.
1291 verheiratet Albert seine Enkelin Kunigunde von Bruckberg mit Rapoto von Ortenburg und gibt als Mitgift den ehemaligen Stammsitz Kamm/Chambe und mehrere weitere Dörfer.
1295 übernimmt Albert die Vormundschaft über seinen Urenkel Heinrich von Ortenburg und erhält die Bestätigung über die gegenseitige Erbfolge.
1300 werden die Söhne Alberts, Albert und Alram, bei einem herzoglichen Hoftag in Landshut zusammen mit 200 anderen jungen Männern in den Ritterstand erhoben.
1305 stirbt Albert, seine Söhne übernehmen die Grafschaft gemeinsam.
Albert Junior begleitet Herzog Otto nach Ungarn, wo dieser zum ungarischen König gekrönt wird, sich aber nur zwei Jahre halten kann.
Auf dem Rückweg in Schlesien gefangen genommen muss er Agnes von Glogau heiraten, die sich fortan Königin von Ungarn nennt, obwohl sie selbst nie dort war.
1314 Schlacht von Gammelsdorf wegen der Vormundschaft über die unmündigen Kinder Herzog Ottos, Albert und Alram von Hals führen die niederbairische Ritterschaft, die auf Seiten der Österreicher kämpft und unterliegen Herzog Ludwig von Oberbaiern.
1322 kämpfen beide für Ludwig, der gegen Friedrich von Österreich um die deutsche Königs- und römische Kaiserkrone kämpft.
Zwischen 1325 und 1330 Fehden gegen die niederbairischen Herzöge
1331 stirbt Alram, der in unbekanntem Jahr Agnes, die Witwe Herzog Ottos geheiratet hatte. Dieser Ehe entstammte die Tochter Agnes, die mit Heinrich von Ortenburg verheiratet wurde.
1333 stirbt Albert in Avignon, wo er im Auftrag Kaiser Ludwigs um die Aufhebung der Exkommunikation verhandeln sollte. Dessen Sohn Johann übernimmt zusammen mit seiner Mutter Adelheid von Zollern. 1337 oder 1338 heiratet er Margarethe von Leuchtenberg, aus dieser Ehe entspringen die Kinder Leopold und Elisabeth.
1340wird die Gant, eine Art insolvenzbedingter Zwangsverwaltung über die Grafschaft Hals verhängt, Verwalter ist bis 1342Schweiker Tuschl von Söldenau.
1342 verzichtet Johann auf die Lehenschaft des passauischen Diessenstein, die an Schweiker Tuschl weitergeben wird.
1348 stirbt Johann, sein Sohn Leopold, maximal 10 Jahre alt, wird neuer Graf von Hals unter der vormundschaft seines Onkels Johann von Leuchtenberg.
Wohl um 1360 heiratet Leopold Anna von Magdeburg.
Zwischen 1363 und 1369 beteiligt sich Leopold sehr erfolgreich auf bairischer Seite am Krieg zwischen Wittelsbachern und Habsburgern um Tirol.
1367 unterstützt Leopold den Passauer Bischof während des dortigen Bürgeraufstandes, der mit der Schlacht in der Erlau endet.
1371 beteiligt sich Leopold an einer „Wendenfahrt“, einem Kreuzzug gegen die damals noch heidnischen Preußen.
1373 verfügt er eine Jahrtagsstiftung für seinen Todestag.
1375 stirbt Leopold am 12. März in Wien. Er wird als letzter seines Stammes im von seiner Familie bevogteten Kloster Osterhofen beigesetzt. Johann von Leuchtenberg setzt sich gegen die Ortenburger und weitere potentielle Erben durch.
